KVAnleitung

From HOP house of papers
Revision as of 22:30, 26 November 2016 by Ossip Groth (Talk | contribs)
Jump to: navigation, search

Hinweise zum Wesen des und zum Verhalten im Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst. Evidenzgrad Z.


Contents

Fallselektion

Patienten, die primär notarztpflichtig sind und versehentlich den 116117 Arzt angerufen haben, müssen telefonisch erkannt werden. Sind sie intelligent, dürfen sie sich den Notarzt über 112 kommen lassen, sind sie es nicht, Adresse, Namen, Geburtstag, Telefon und Klingel-Namen abfragen und über die jeweilige Leitstelle ggf via 112 den Notarzt/RTW hinschicken lassen. Es kommen durchaus Fehlselektionen der Leitstelle vor, sodaß die Patienten an 116117 verwiesen werden. Niemals annehmen ! Katalogkriterien sind hier

Thoraxschmerz (Herzinfarkt, Lungenembolie)
Atemnot (Lungenödem, Pneumothorax, Lungenembolie, Aspiration)
Akute Gastrointestinalblutung (Magen, Darm)
Akute Schwangerschaftskomplikation (P.praevia, inzipiente Geburt)
Akuter Schlaganfall oder ICB
Synkope -relativ- (10% haben Lungenembolie)
Akute heftige Blutung
Zwangseinweisung
irgendwie seltsam und ich bin gerade 40 km weit weg

Je nach Erfahrungsschatz wird der Rest, also 95%, hausbesucht und die möglichen Differentialdioagnosen ermittelt. Viel mehr als Stethoskop, Pulsoxy und die eigene Phantasie hat man hier kaum zur Verfügung. Zum Sortieren, was in die Klinik geht und was ambulant bleibt gilt:

Ist die maximal mögliche erklärende Diagnose abwendbar gefährlich -> einweisen.
Will der Patient aber nicht, aufklären, unterschreiben, Wiedervorstellung Hausarzt oder 
passendem Facharzt empfehlen und trotzdem einen Satz Einweisungspapiere da lassen :)
Kalkulierte oder initiale Therapie oder Zuwarten und Verlaufswiedervorstellung Hausarzt/Gebietsarzt
bei den leicht Erkrankten.

Klinikselektion

Die Logik bleibt hier immer Fuzzy. Eine 40-Betten-Innere & das wars muß ja nicht alles abbekommen... Man erarbeitet sich für den betreffenden Versorgungskreis (man beachte die Gebietsgrenzen...) einen Plan. Rohdaten von miomedi.de oder kliniken.de, aber immer die Original-Klinikseiten checken !

Ort/Klinik/Zentraltelefon/Adresse;
Standard-Fachgebiete: Innere / Chrirugie /GynGeb
Besondere FG : Kinder, Neurologie, Neurochirurgie, Psychiatrie, HNO, Augen, Urologie (Cave Belegabteilungen)
Besondere Units: Chest pain unit, Stroke unit

Ambulante spezialfachärztliche Versorgung an entsprechenden Kliniken oder ggf. an regionalen Fach-Bereitschaftspraxen. letztere haben natürlich optimierte Öffnungszeiten. Ein rausgezupfter Katheter kann in die nächste Aufnahme; wenn kompliziert, supra oder so: Urologie.

Einweisung

Den immer auszufüllenden Notfallschein ausfüllen.
Den Einweisungsschein für die Klinik ausfüllen mit Anamnese, Untersuchungsbefund, 
besonderen Hinweisen, verabreichten Medikamenten, Dauermedikation wenn kein Plan,
Ort, Klinik, Fachabteilung.
Den Transportschein ausfüllen im Zweifel RTW, ggf. Verfügberkeit KTW-mit-fachlicher-Begleitung aushandeln.
Arztbriefe, Mediplan, PEG Plan, Marcumar Ausweis, Schrittmacherausweis, Klappenpaß, Chipkarte, Perso.
Vom Heim Pflegeüberleitungskomplettpaket macht die Schwester.

Einschätzen, anrufen, abhauen wenn soweit stabiler Patient. In Dresden erwarten die immer eine persönliche Übergabe des Patienten an RTW. Wenn Patient nicht ganz in Ordnung, besser vor Ort bleiben und Übergabe an RTW.

Es gibt zwei Möglichkeiten, dafür zu sorgen, daß ein RTW einen Patienten ins Krankenhaus fährt

a) man fährt zum Patienten und füllt dort die o.g. Scheine aus b) im Sonderfall erklärt man der Leitstelle, daß man nicht hinfährt und daß die abnehmnede Klinik kulanterweise Papiere abgibt

Version b) hatte ich in meinem zweiten Dienst mit tstsächlich arg vielen Fällen zu ausgiebig genutzt, zudem hatten die Sanis zum Scheinausfüllen den Notarzt jedes Mal herbeigerufen, welcher mich schließlich sgean wir mal anrief. Version b) hat den Nachteil, daß es die 80 Euronen der 01418 nicht gibt.

Schließlich besteht der wesentliche Sinn des KV Dienstes darin, die Klinikkontakte der Patienten zu optimieren, damit die Aufnahmen nicht überlastet werden. Ist ein komplexer Interessenkonflikt wenn man fürs KonzernMVZ fährt, die Supervision bei der KV liegt, der Aufnahmearzt wie ne Windmühle rotiert und man selber dran ist, wenn man es einem anderen als dem Patienten recht machen will. Was muß das muß ist hier der Goldstandard.

Besonderheiten

M54.96, der gemeine Rückenschmerz, meine Lieblingserkrankung, Nieren klopfen, Zoster ausschließen zumindest nichtsehen, Pleuraerguß habe ich auch schon dabei gesehen, wenn seltsam, kann es Aneurysma sein, ansonsten Novalgintablettchen, schonend-dehnend schlafen, und Papiere für den Fall des Falles. Am liebsten wollen die Patienten Spritzen haben, ruiniert einem nur die Versicherung es sei denn man ist Orthopäde oder man hat sich entschieden, die Methode anzubieten. Schwerin z.B. macht das grundsätzlich nicht ! Jo03.9, die gemeine Tonsillitis, manchmal groß wie ne Erdbeere, manchmal Quell eines parapharyngealen Abszesses; DOLU-Dobendan zum Nuckeln, wenn irgendwie gruselig Amoxi, wenn gefährlich erscheinend HNO-Klinik. Kinder ab 6 Jahren sind einigermaßen abfragbar, die Kleineren sind so unspezifisch, daß sie zum Pädiater sollten, am Telefon Transportsituation eruieren. Außerdem werden sie durch die Doppeluntersuchung nur neurotisiert.

Rezepte

GKV und PKV gehen auf das rote Rezept, PKV ggf auf das extrablaue wenn verfügbar. OTC-Ware wie Voltarensalbe auf ein grünes, das einem Notizzettel entspricht. Nachtzuschlag 5 Euro erklären, wenn man selber mal was holt, Gebührenbefreiung abfragen, hat mich ma einen Fpünfer gekostet :) BTM Rezepte gehen immer auf die Kappe des tatsächlich Verschreibenden. Jeder KV-Dienstarzt muß sich also welche besorgen (Bundesopiumstelle.google), 10 Stück auf 100 Dienste in etwa. Es werden also keine BTM Rezepte des Vertretenen Kollegen genommen ! Die jeweilige Notdienstapotheke sucht man auf aponet.de rechts-oben-PLZ-eingeben. Am Heimatstandort die Seite aus dem Mitteilungsblatt usw. mitführen.

Versicherung

Normale Mengen sind i.a. in Praxisversicherung oder in der individuellen Arzthaftpflicht z.B. des Assistenzarztes enthalten. Wenn >10 Dienste/Monat, besondere Tarifierung ! Deckungssumme 5 Mio Patient, 500k Sach, aufgedröselt oder kombiniert.

Totenschein

Man fährt 'unverzüglich' hin was immer das heißt, lebendig geht vor, man wartet aber nicht bis der letzte Wirbel steif ist. Feststellung ob tot oder lebendig wie man es ja gelernt hat. Hatte schon 3 Aspirationen gesehen also Lampe hinhalten. Bleibt fehlerbehaftet. Überlegen, woran der Patient gestorben sein könnte; Lungenembolie und Akutes Nierenversagen passen öfter als man denkt. Eine zutreffende Diagnose, wenn das ginge, bräcuhte man keine Krankenhäuser. Wenn man also irgendetwas konfabulieren kann, ist es eine natürliche Todesursache. Wenn ein Unfall vorliegt oder zurückliegt aber a.e. ursächlich ist (LE nach SHF usw), kann das gutes Versicherungsgeld für die Angehörigen bedeuten und dann ist es nicht-natürlich. Wenn Hinweise auf Fremdverschulden einschließlich Aussetzung vorliegen (vgl. das Horrorheim in Bayern), von Professionellen nur Mist vorgertragen wird usw: unklare Todesursache. Für nicht-natürlich und für unklar ist 110 die Polizei zu informieren, schicken i.a. ne Vorhut und dann den Kriminaldauerdienst. Die Vorhut sollte abgewartet werden; Totenschein ausfüllen aber noch offen lassen damit die es lesen können. Bestattungsinstitut suchen sich die Angehörigen aus, im AH ist es oft schon vorausgewählt. Guter Brauch ist es, die Rechnung gleich vor Ort zu lassen, nimmt das Bestattungsinstitut mit und ist dann so ,lieb sich drum zu kümmern. Alternativ Institut und ggf. Betreuer notieren und sekundär zustellen.

Dienstbeginn

Wenn Fahrdienst sollte der Fahrer pünktlich den Arzt anrufen. Er fragt den Abholort ab und teilt seine Handynummer mit. Je nach Bundesland meldet sich der Arzt bei der betr. Rettungsleitstelle hilfsweise 112 an. (in Sachsen-Anhalt unüblich sage ich mal) Sinnvollerweise prüft man durch Selbstanruf mit zutreffender PLZ die 116117 Telefonschleife.

Dienstende

Bis 7 Uhr eingehende Patientenanfragen werden abgearbeitet. Es gibt nichts dankbareres als eine Bandscheibe, die man um 6:58 annimmt und ins Krankenhaus schickt. Wenn man Zeitüberschneidungen hat durch Ortswechsel Fr->Sa oder Sa-So muß man das irgendwei hinbekommen hilfsweise sich beim Folgekollegen ausheulen.

Dokumentation

Anrufbogen für jeden Dienst mit den Kerninformationen Zeit, Ort, Wo-Klingeln, Telefon, Diagnosespektrum vor und nach Besuch. Wenn überregional, Pensionsadresse und Telefon damit man sich a) nicht verläuft und b) die Entfernungen berechnen kann.

Die EBM Ziffern werden mit meinen Webresssourcen google:KVICD10 (findet 4 Netzseiten, meine hosue-of-papers.com ist die richtige) ermittelt und zwar

die ICD für die Verdachtsdiagnose
01418 Hinfahren
01210 Hinfahren 14-19 Uhr
01212 Hinfahren 19-7 Uhr Sa So Feiertag
90212 ab 19 Uhr
01440 für je vollendete 30 min unmedizinischer Tätigkeit
Für Injektionen gibt es nix, für Infusionen >10 Minuten gibt es eine EBM-Ziffer.
Transportbegleitung kommt selten mal vor, gibt eine Nummer dafür.
Bundeslandspezifische Kilometerpauschalen.(Pseudo-EBM-Codes)
Entfernungsberechnung mit meinem Tool über google:KVICD10 (beachte: Luftlinie zählt, nicht Strecke)
Pauschalen auch über google:KVICD10
Auf dem Besuchsschein muß die Uhrzeit angegeben werden, kritisch ist vor/nach 19 Uhr.

*CoVID19 Chinavirus Referenzlabor Einsendung besprechen

Kilometertabelle für die KV Dienste

Entfernungsrechner

ICD Feinklassifikation zum genauen Nachlesen

Verbrennungen Verbrennungskliniken

Krankenhaussucher

Apothekensucher

EBM

Leichenschau 2020

Seite neu angelegt 26.11. 23 Uhr, wird ergänzt.

Personal tools
Namespaces
Variants
Actions
Navigation
Toolbox
Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.deBlogverzeichnis